Der Korrosionsschutz und auch die Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Beeinträchtigungen wird wesentlich durch die Haftfestigkeit der Lackfilme auf dem Untergrund beeinflusst. Die Haftfestigkeit wird – als spezifische Eigenschaft von Lackfilm und Untergrund - überwiegend von Grenzflächen energetischen Kräfte dominiert. Allerdings liegt deren Reichweite im Verhältnis atomarer Werte, so dass das einwandfreie Untergrund Benetzen mittels Lack erst die Voraussetzung für eine gute Haftung liefert.

Aufrauhen bzw. Strukturieren der Oberfläche des Werkstücks kann weiterhin die Haftfestigkeit erhöhen, da dadurch die Grenzfläche vergrößert wird. Die Art und Weise von Stabilität und Ausbildung der Oberflächenstrukturen – hauptsächlich im submikroskopischen Gebiet – wirken sich auf das Eindringen unvernetzter Lack-Moleküle in die filigransten Strukturen aus, aber auch auf die mechanische Verbindung des Grundwerkstoffs mit seinem Lackfilm.

Organische Grundierungen lassen sich hinsichtlich ihrer Haftung an der Grenzfläche durch diffundierende Moleküle von Bindemitteln weiter verbessern. Zum Beurteilen der Haftfestigkeit von Lackfilmen ist es üblich, den Abreißversuch anzuwenden. Hierdurch kann die Kraft direkt gemessen werden, die nötig ist, um eine bestimmte Lackfläche von ihrem Untergrund abzulösen. Einfache empirische Methoden, um eine ungefähre Beurteilung der Haftfestigkeit vorzunehmen, gibt es in der einschlägigen Praxis seit langem. Vor allem die Gitterschnittprüfung hat sich in dieser Hinsicht etabliert.